Eine dramatische Entwicklung nahm am späten Dienstagabend (12.02.2019) ein Brandeinsatz in Memmelsdorf im Kreis Bamberg. Der Feuerwehr wurde zunächst nur eine unklare Rauchentwicklung aus dem Kellerbereich eines Hochhauses gemeldet. Doch als die ersten Kräfte eintrafen, erwartete sie eine völlig andere Lage.
Aus sämtlichen Kellerfenstern drang dunkler Rauch, der die Hausfassade einhüllte. Auf den Balkonen standen dutzende Bewohner und riefen verzweifelt um Hilfe. Der Rauch hatte sich derart schnell ausgebreitet, dass den Mietern eine Flucht über das Treppenhaus nicht mehr möglich war. "Da war so viel Rauch. Ich musste die Tür suchen. Eine halbe Minute hätte schon mein Leben kosten können", berichtet Bewohner Oskar Fuchs von seinem Erlebten.
Sofort wurden weitere Kräfte nachgefordert, gleichzeitig rannten die ersten Feuerwehrleute mit Atemschutz in das sechsstöckige Mehrfamilienhaus in der Schlesienstraße. Mit Steckleitern versuchten sie die Menschen aus den niedrigeren Stockwerken zu retten. Gleichzeitig wurden insgesamt zwei Drehleitern in Stellung gebracht, um auch die Bewohner aus den oberen Etagen aus dem Rauch zu befreien.
Noch während den laufenden Rettungsarbeiten schlugen plötzlich die Flammen aus dem Kellergeschoss. Mit Wasser und Schaum versuchten die Kameraden unter schwerem Atemschutz den Brand unter Kontrolle zu bringen. Doch die Hitze und schlechte Sicht verhinderten ein schnelles Durchkommen in den verwinkelten Gebäude.
Insgesamt 40 Menschen mussten die Feuerwehrleute aus ihren Wohnungen über die Leitern retten. Ein Großaufgebot von Sanitätern aus insgesamt drei Landkreisen (Bamberg, Forchheim und Haßberge) sowie Rettungswagen sogar aus dem 60 Kilometer entfernten Nürnberg rückte an, nachdem mit dem sogenannten "Massenanfall von Verletzten 51-100" die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen wurde. Notärzte sichteten die Betroffenen und stellten glücklicherweise nur bei sechs von ihnen Rauchgasvergiftungen fest, die bei vier von ihnen im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Die Flammen hatten sich in dem Keller derart ausgebreitet, dass auch nach drei Stunden der Brand noch nicht gelöscht war. Mit Schaum versuchten die Kameraden auch noch die letzten Glutnester zu ersticken. Insgesamt waren fast 300 Einsatzkräfte vor Ort, um die Betroffenen zu versorgen und das Feuer zu bekämpfen. Nach Angaben des Bürgermeisters können die Bewohner vorerst nicht wieder zurück in ihre vier Wände. Sie wurden in einer nahen Turnhalle betreut und dann in umliegende Hotels oder bei Verwandten untergebracht.
Die Brandursache ist derzeit noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Bereits vor drei Wochen hatten an der gleichen Adresse mehrere Müllcontainer in einem Unterstand gebrannt. Zudem berichtet der Bürgermeister von einer Brandserie, welche die Ortschaft seit mehreren Wochen bereits erschüttert. Ob das Feuer heute, genauso wie damals, auf Brandstiftung zurückzuführen ist, müssen weitere Untersuchungen nun zeigen.