20.02.2019 - Gremsdorf - News Nr.: 14983
Zähe Angelegenheit: Industriekleber verteilt sich über Autobahn
Lkw-Fahrer übersieht Stauende und donnert auf Vordermann - Führerhaus schiebt sich komplett in Sattelauflieger - Feuerwehr muss eingeklemmten Fahrer befreien - Bis zu 18.000 Liter Spezialkleber laufen auf die A3 und verwandeln sie in ein eine weiße Landschaft - Polizei im Ton: "Wenn der aushärtet, haben wir eine gut geklebte Autobahn!" - A3 wegen aufwändigen Reinigungsarbeiten auch 15 Stunden später noch nachts voll gesperrt

© NEWS5 / Merzbach

Schwerer Verkehrsunfall mit gravierenden Folgen am Mittwochmittag (20.02.2019) auf der A3. Unmittelbar an der Anschlussstelle Höchstadt-Ost (Lkr. Erlangen-Höchstadt) hatte sich der Verkehr in Richtung Nürnberg aufgestaut. Der Fahrer eines Sattelzuges übersah das Stauende und rauschte nahezu ungebremst auf seinen Vordermann. Dabei schob sich die Zugmaschine förmlich in den Auflieger und blieb darin stecken.

Die alarmierte Feuerwehr musste die Ladewand der 40-Tonners öffnen, um überhaupt an den eingeklemmten Fahrer gelangen zu können. Mit schwersten Verletzungen konnten sie ihn aus seiner Führerkabine befreien. Zwei weitere Personen wurden leicht verletzt. Doch nicht nur die Patientenrettung stellte die Einsatzkräfte vor eine große Herausforderung. Denn unglücklicherweise hatte der Laster, auf dessen Heck der 40-Tonner geprallt war, rund 18.000 Liter Industriekleber in so genannten Bigpacks geladen.

Durch die Aufprallwucht riss ein Großteil der Behältnisse auf, die zähe Masse verteilte sich auf der Straße und färbte die A3 komplett weiß. Mehrere tausend Liter Kleber sorgen deswegen nun dafür, dass dieser Unfall auch zu einer zähen Angelegenheit für Autofahrer wird. Denn die Reinigungsarbeiten werden sich nach vorsichtigen Schätzungen der Polizei bis mindestens 20 Uhr hinziehen. Verkehrsteilnehmer mit Ziel Nürnberg oder München müssen sich auf eine kilometerlange Umleitung einstellen.

Update 21.02.2019, 1:00 Uhr: Anders, als ursprünglich erhofft, gestalteten sich die Reinigungsarbeiten äußerst kompliziert. War die Polizei nachmittags noch von einer Vollsperre bis 20 Uhr ausgegangen, musste sie im Tagesverlauf erkennen, dass diese Schätzung zu optimistisch war. Auch um 1 Uhr nachts waren die Kehr- und Reinigungsmaschinen noch im Einsatz, um den zähen Klebstoff, der glücklicherweise wasserlöslich war, von der Autobahn zu bekommen. Damit ist die A3 seit nunmehr 13 Stunden voll gesperrt. Ein Ende ist noch nicht absehbar.

Update 21.02.2019, 3:00 Uhr: Autobahn nach über 15 Stunden immer noch komplett gesperrt. Zwei Reinigungsmaschinen arbeiten im Prinzip wie Hochdruckreiniger und versprühen 90 Grad heißes Wasser mit 260 Bar Druck, um die Überreste zu lösen.



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