Eine Menschenmasse vor einem Wahllokal löste am Sonntagabend (26.05.2019) in Nürnberg in der Fürther Straße einen Einsatz von Polizei und Rettungsdienst aus. Bis zu 800 Rumänen wollen dort ihre Stimme für die Europawahl und ein nationales Referendum abgeben.
Es sind erstaunliche Szenen, die sich auf der Fürther Straße ab dem Nachmittag abspielen. Ein Pulk von Menschen wartete darauf, ihre Stimmen abgeben zu können. Einige von ihnen sind weit angereist. "100 Kilometer bin ich hier hergekommen und mit Kind", beschwert sich ein aufgebrachter Mann. Anderen ergeht es nicht besser. "Wir sind nicht zufrieden, weil wir solange warten mussten", erklärt eine Frau vor dem Wahllokal.
Durch die Hitze kam es zu einigen Kreislaufkollapsen, die durch den Rettungsdienst versorgt wurden. "Im Laufe des Nachmittags kam es zu insgesamt zwölf Versorgungen, von denen aber nur die wenigsten abtransportiert werden mussten", beschreibt Thilo Könicke, Einsatzleiter Rettungsdienst die Situation. Insgesamt ist der Rettungsdienst aber froh, dass der Einsatz vergleichsweise ruhig verlaufen ist.
Der Unmut der Wartenden war dennoch deutlich wahrnehmbar. "Ich habe Bekannte, die seit 13 Uhr in der Schlange standen und jetzt vor einer halben Stunde rausgekommen sind, um acht Uhr ungefähr. Das ist sehr lange, wirklich sehr lange", berichtet eine andere Frau. Die Polizei versuchte währenddessen Lautsprecherdurchsagen zu machen, dass das Wahllokal um 21 Uhr nun schließt. Dies quittierte die Menge lautstark mit Sprechchören.
Der Ärger ist deshalb so groß, weil die Wartenden vermuten, dass die Mitarbeiter bewusst langsam arbeiten, um die Wahl zu verzögern. Große Enttäuschung herrschte dann, als um 21 Uhr. Viele mussten, ohne ihre Stimme abgegeben zu haben, den Heimweg antreten. Glücklicherweise blieben größere Ausschreitungen aus und die Polizei konnte für einen geregelten Ablauf sorgen.