Um die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen und
weihnachtliche Stimmung ins Haus zu bringen, zünden viele Menschen in ihren
Wohnzimmern einen Adventskranz an. Jeder kennt das wohlige Gefühl im eigenen
Zuhause, wenn die Kerzen weihnachtlich leuchten. Wer in der oberpfälzischen Ortschaft Roding
einen solchen Kranz im Wohnzimmer stehen haben möchte, kam an Frieda und
Christa nicht vorbei.
Ein Vierteljahrhundert lang haben sie Kränze und Gestecke in der Vorweihnachtszeit gebunden. Die ganze Ortschaft kaufte die Kränze bei den beiden Nachbarinnen. Vergangenes Jahr dann die traurige Wendung: Christa starb an den Folgen einer Krebserkrankung. Doch das war für Frieda nicht der Anlass, um das nadelige Weihnachtsgeschäft aufzugeben. Im Gegenteil: Sie nahm sich ihre 27-Jährige Tochter Ramona zur Hilfe und beschloss weiterhin für die Ortschaft Weihnachtsgestecke und Adventskränze zu binden.
Im Chaos endete dann jedoch der Plan, die Kränze in der Garage zu binden. Zu kalt, zu eng, zu unstrukturiert. Also entschloss sich Frieda ihren Kindheitstraum zu erfüllen und einen alten Bauwagen zu kaufen. Dieser musste aber erst einmal von vorne bis hinten saniert werden - und so packten die beiden Frauen an und bewiesen ihr handwerkliches Geschick. Ehemann Reinhard hält bis heute nichts von dem Vorhaben seiner beiden Frauen, dementsprechend half er auch beim Renovieren des Bauwagens nicht mit. Jetzt hat der Familienvater Hausverbot im Bauwagen: „Ich muss mein Bier hier draußen trinken, weil ich nicht rein darf. Ich habe ja nicht mitgeholfen. Das sind zwei verrückte Frauen in diesem Bauwagen.“
Der steht jetzt zum Ärger von Reinhard auch noch in der
Einfahrt des Hauses. Frieda und Ramona konnten sich also durchsetzen und ihre
kleine Weihnachtswerkstatt vor dem Haus abstellen. Seit Ende November nun beweisen
die beiden echte Frauenpower und stecken was das Zeug hält. Mit ihrem Bauwagen
haben sich die beiden Frauen einen echten Namen im Landkreis gemacht, sogar
Kunden aus München bestellten bereits Gestecke aus der Hand der beiden. "Ich hätte nie gedacht, dass ich so viele Aufträge bekomme. Ich freue mich über jeden.", so Frieda. Sobald
alle Aufträge abgearbeitet sind, kommt der Bauwagen in sein Sommerquartier.
Nächstes Jahr, im Winter 2018, wird der Bauwagen dann wieder in die
Hauseinfahrt gestellt.