Es ist zum Verrücktwerden für den Brandschutz-Unternehmer Jochen Kalz aus Eggenfelden (Lkr. Rottal-Inn): Jahrelang sucht der Geschäftsmann nach Nachwuchs für seine Firma und schaltet unzählige Stellenanzeigen. Als er sich nicht mehr zu helfen weiß, schaltet er wieder eine Anzeige in der örtlichen Lokalzeitung, wie er es vorher auch immer getan hat, doch dieses Mal sucht er mit viel Ironie nicht nach normalen Bewerbern sondern nach „Taugenichtsen und Gratlern“.
„Dass der Chef spinnt, ist ja immer der Gedanke der Mitarbeiter“, sagt Kalz. Diesen Gedanken hat er in der Stellenanzeige aufgegriffen. So braucht der inkompetente Chef laut Annonce neue Bewerber, die sich mit nichts auskennen, für sein Möchte-Gern-Unternehmen. Um sie in seine Firma zu locken, versichert er den Bewerbern in der Anzeige, dass sie für Außendiensteinsätze ein Firmen Bobby-Car nutzen dürfen. Obwohl sich die Anzeige wie eine Schnapsidee liest, war sie gut durchdacht. Ganze anderthalb Tage lang hat sich der Unternehmer den Kopf über seine ironische Stellenanzeige zerbrochen.
„So eine Anzeige habe ich noch nie gelesen“, sagt auch Christina Auberger von der IHK Niederbayern. Doch hinter der lustigen Anzeige steckt ein ernstes Problem. Wie in ganz Deutschland suchen auch in Niederbayern die Unternehmen händeringend nach Fachkräften. Ganze 8000 fehlen alleine in dem bayerischen Regierungsbezirk. „Die Konjunktur brummt, die Unternehmen stellen immer mehr Leute ein, das erhöht den Mangel zusätzlich“, weiß Auberger. Laut ihr müssen die Unternehmer aktiver werden und mehr um Nachwuchs für die eigne Firma werben als noch vor einigen Jahren, um trotz des Mangels geeignete Bewerber zu finden.
Das hat der Brandschutzunternehmer Kalz getan. Auf seine bisherigen Stellenanzeigen haben sich meistens rund fünf Leute gemeldet, nach seiner ironischen Ausschreibung hat er schon zwanzig Bewerbungen bekommen. Teils ernste, teils welche, die den Humor aus der Stellenausschreibung aufgegriffen haben. „Das Anschreiben darf lustig sein, die Daten müssen aber ernst sein. Einer hat es auch zu weit getrieben, der hat sich für ein Freibier zum Vorstellungsgespräch eingeladen“, sagt Kalz.