Es ist schon eine Tradition: Immer zu Beginn der Adventszeit sind die Passauer gespannt, was sich die Geschäftsfrau Katrin Pernpointner in diesem Jahr wieder einfallen hat lassen. Die Geschäftsfrau vom Rindermarkt ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für ihre ausgefallene, aufwendige Deko. In den Jahren zuvor verwandelte sie zum Beispiel ihren Laden schon in ein Lebkuchenhaus, in diesem Jahr mithilfe eines Vorbaus in eine Almhütte. Doch heuer ist alles anders als zuvor: Die Weihnachtsfassade muss weg und darf nicht bis zu den Feiertagen hängen bleiben.
Der Grund: Die anderen Unternehmer schwärzten Pernpointner bei der Stadt an, weil sie ihr Geschäft durch den Vorbau, der wie eine Almhüte aussah, beeinträchtigt sahen. Die Stadt entschied: Der Vorbau muss weg, weil er den Gehsteig blockierte und die Feuerwehr nicht mehr in die Altstadt komme. Deshalb wurde die Almhütte am Dienstag (11.12.2018) abgebaut.
Für die Entscheidung der Stadt hat Pernpointner durchaus Verständnis. "Ich war zu blauäugig und dachte, es ist nur für ein paar Wochen", resümiert die Passauerin. Doch für Ihre Nachbarn, die sie ja angezeigt haben, hat sie überhaupt kein Verständnis. "Wenn man von den eigenen Nachbarn angeschwärzt wird, hat man keine Luste mehr, zumal ich mir sicher bin, dass man durchkommt", sagt Pernpointner weiter.
Viele Passauer hätten sich übrigens gewünscht, dass die Deko bleiben darf. Rund 4000 Unterstützer haben sich in einer Onlinepetition für die Almhütte am Rindermarkt eingetragen. "Es war so eine schöne Dekoration, nur weil ein paar Spinner sich aufgeregt haben, muss sie weg", ärgert sich ein Passauer. Doch das alles half nichts, fest steht: Der Vorbau wurde am Dienstag abgebaut. Doch auch dadurch wollte sich die Geschäftsfrau ihre Weihnachtsstimmung nicht verderben lassen und lud zu einer Art Abrissparty auf eine Tasse Glühwein ein. Trotzdem sagt Pernpointner: "Es tut mir in der Seele weh, es ist ein schlimmer Tag, weil die Fassade abgebaut wird."