28.03.2019 - Nürnberg - News Nr.: 15208
Kühlen Kopf bewahrt: Kleiner Held rettet zweijährige Schwester aus brennendem Wagen
Mutter lässt neunjährigen Kenan mit kleiner Schwester kurz alleine, als sie ihre andere Tochter in den Kindergarten bringt – Plötzlich ziehen Rauchschwaden durch den Wagen – „Dann war das Erste, was ich im Kopf gedacht habe, dass ich und meine Schwester aus dem Auto raus müssen“ – Mit Köpfchen und ein bisschen Glück löst Kenan den Gurt am Kindersitz und bringt das kleine Mädchen in Sicherheit – Mutter kommt aus dem Kindergarten und erleidet einen Schock – Glücklicherweise bleiben alle unverletzt

© NEWS5 / Merzbach

Eigentlich war es ein ganz normaler Morgen bei Familie Büyükhan in Nürnberg. Wie immer wollte die Mutter ihre sechsjährige Tochter in den Kindergarten und ihren neunjährigen Sohn in die Schule bringen – mit dabei, das zweijährige Töchterchen. Während die Mutter ihre Mittlere in den Kindergarten bringt, warten ihre anderen beiden Kinder außen im Auto. Der Motor ist wie immer ausgeschalten, aber plötzlich ist alles anders als sonst.

Dunkle Rauchschwaden ziehen in den Fahrgastraum und es riecht nach Rauch und Feuer. Eine Situation, die dem neunjährigen Kenan komisch vor kommt. Er schnallt sich ab, öffnet die Türe, schaut aus dem Wagen heraus und sieht es bei seiner Schwester auf der Seite am Reifen brennen. Instinktiv springt er heraus, und rennt zum jüngsten Familienmitglied. Die Schnalle vom Kindersitz öffnen normalerweise immer die Eltern. „Ich habe immer zugeguckt, weil ich konnte es auch nie“, erzählt Kenan. Doch in dem Moment wacht scheinbar ein Schutzengel über den Beiden, denn nach ein bisschen drücken, zerren und ziehen, gibt das Schloss nach und öffnet sich.

In Windeseile holt Kenan die Zweijährige aus dem Auto und bringt sie ein Stückchen weiter in Sicherheit. Inzwischen hat sich das Feuer ausgebreitet, es gibt einen lauten Knall, wie als wenn etwas explodieren würde. Eine Fahrradfahrerin kommt zur gleichen Zeit vorbei, wie die Mutter aus dem Kindergarten stürzt. Beide Frauen stehen unter Schock, als sie den brennenden Wagen sehen. Die Mutter sorgt sich um ihre Kinder, bis sie die Beiden etwas abseits sieht. Vor lauter Aufregung weiß keine der beiden Frauen, welche Nummer der Notruf hat. Aber Kenan, der einen ruhigen Kopf behält weiß, dass es die 112 ist. Das hat er unter anderem in der Schule gelernt.

In Minutenschnelle ist Hilfe vor Ort, jedoch ist das Fahrzeug bis dahin komplett ausgebrannt, aber zum Glück geht es der Familie und vor allem den Kindern gut. Celil, Kenans Vater, erfährt auf der Arbeit von dem Unglück. Er nimmt sich sofort ein Taxi und eilt zu seiner Frau und den Kindern. Die Retter erklären ihm, dass es seiner Familie gut geht, doch der aufgelöste Mann, will sich selbst davon überzeugen. „In dem Moment sagt jeder was, aber wenn es die eigenen Augen nicht sehen, dann ist man sich auch nicht sicher“, erzählt er. Erst später erfährt er zufällig von einem Beamten, von der Heldentat seines Sohnes. „Ich bin an erster Stelle selbstverständlich sehr dankbar“, so Celil. Trotzdem hält er die Leistung von seinem Sohn für etwas Besonderes und weiß, dass es nicht alltäglich ist – „Praktisch hat mir mein Sohn ein zweites Leben wieder geschenkt“. Der Vater ist froh, dass die Kinder zuhause sind und es laut und schön ist und keine unendliche Stille eingekehrt ist.



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