Wie man sich um brennende Gebäude und Menschen, die in Gefahr schweben kümmert, das wissen die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Doch was ist, wenn eine Kuh oder ein Pferd in Not ist? Wie befreit man das Tier, ohne dieses oder sich selbst zu verletzen? Genau das haben die Feuerwehrleute in Oberasbach (Lkr. Fürth), mit dem Großtierretter Lutz Hauch und seinem Pferdedummy Sam, geübt.
Doch bevor sich die Feuerwehrleute an Sam ausprobieren dürfen, steht ein theoretischer Teil auf der Tagesordnung. Wie wird die Rettung zu einer sicheren Angelegenheit für Mensch und Tier. „Wie die Tiere unprofessionell gerettet werden und dadurch bleibende Schäden entstehen, war ziemlich krass zu sehen. Da ist der Ansporn da, es besser zu machen“, erzählt Feuerwehrmann Marc Welsch. Normalerweise haben die Einsatzkräfte der Feuerwehr keine Berührungspunkte mit der Rettung von Großtieren. Fälle in denen Pferd oder Rind in Gefahr sind, gibt es selten. „In der Grundausbildung ist das nicht geplant. Wir haben hier die Möglichkeit genutzt, uns weiterzubilden“, sagt Welsch.
Nach der Theorie steht die Praxis auf dem Plan. Sechs Stunden lang schweißtreibende Ausbildung für die Feuerwehrleute. Hier steht Pferdedummy Sam voll und ganz im Mittelpunkt der einzelnen Übungen. Rund 200 Kilo bringt das künstliche Pferd in Lebensgröße auf die Waage. An dem vollbeweglichen Tier werden Fädel- und Zugtechniken geübt, es wird aus dem Anhänger befreit und einen steilen Abhang hinauf gezogen. Eine körperlich anstrengende Herausforderung für die Einsatzkräfte. Dennoch herrscht kollektive Begeisterung. „Zu sehen wie das professionell vorgeführt wird und es dann praxisnah zu üben war schon klasse“, erzählt Welsch.
Als verifizierter Großtierretter verbindet Lutz Hauch seine Erfahrungen als Berufsfeuerwehrmann, Rettungsassistent und Pferdesanitäter. Sein Ziel ist es Feuerwehren in ganz Deutschland zu dem Thema auszubilden und auf Einsätze mit Großtieren vorzubereiten. „Das Thema ist leider bei vielen deutschen Feuerwehren noch ein großes schwarzes Loch“, erzählt Hauch. Bereits seit vier Jahren fährt er von Feuerwehr zu Feuerwehr und teilt sein Wissen mit den Einsatzkräften. Auch dieses Mal ist sein Training ein voller Erfolg. Am Ende steht Sam wieder auf allen vier Beinen und die Einsatzkräfte der Feuerwehr Oberasbach sind für ihre erste echte Großtierrettung vorbereitet.