28.10.2023 - Dresden - News Nr.: 29309
Rechtsextreme stürmen geplante Flüchtlings-Unterkunft in Dresden
SEK Einsatz in Dresden Alttorna - Rechtsextreme zelteten auf dem Dach - Mittwoch sollen Flüchtlinge einziehen - Demonstration vor dem Gelände mit Neonazi Max Schreiber - Nach sechs Stunden endete die Besetzung des Hauses

© NEWS5 / Grundmann

Am Samstag (28.10.2023) hatten mehrere Personen mit rechtsextremen Ansichten versucht, eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Alttorna in Dresden zu besetzen. Sie drangen auf das Gelände ein und gelangten schließlich auf das Dach des Gebäudes, wo sie Pyrotechnik zündeten und ein Banner entrollten.

Die Polizei reagierte auf den Vorfall und entsandte mehrere Einsatzwagen zum Ort des Geschehens. Vor dem Gebäude zeigten Demonstranten die Reichsflagge und die Fahne der rechtsextremen Kleinstpartei "Freie Sachsen". Den ganzen Samstag über hatten bereits Demonstrationen von sogenannten Querdenkern, Reichsbürgern und Anhängern der "Freien Sachsen" in Dresden stattgefunden. Offenbar wurde dabei auch für die Teilnahme an der Asylunterkunft in Alttorna geworben. Die Anführer der Hausbesetzung vor der Flüchtlingsunterkunft waren Max Schreiber und seine Anhänger. Max Schreiber hatte erst kürzlich rechtsextreme Demonstranten zum Wohnhaus des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) geführt. 

Das ehemalige Bürogebäude war bereits zuvor Gegenstand von Konflikten gewesen: Nachdem Anwohner verhindert hatten, dass es zu einem Bordell umfunktioniert wurde, wurde es zur Asylunterkunft umgewandelt. Gemäß Informationen von BILD sollten am 1. November Geflüchtete in das Gebäude einziehen. Die Unterkunft bietet 25 Zimmer mit eigenem Sanitärbereich und Platz für insgesamt 44 Geflüchtete.

Allerdings wohnten bereits seit einigen Tagen drei Asylsuchende im Gebäude, waren jedoch zum Zeitpunkt der Hausbesetzung nicht anwesend. Am Samstag um 16:30 Uhr hatten zunächst zehn Besetzer das Gelände der Flüchtlingsunterkunft über einen Zaun betreten. Anschließend stiegen sie auf das Dach, indem sie die Feuertreppe am Gebäude hinaufgingen und schließlich eine Klappleiter nutzten.

Die Polizei rückte an, woraufhin acht der Besetzer flohen. Ein 27-jähriger Deutscher wurde von der Polizei festgenommen. Die beiden verbleibenden Personen errichteten auf dem Dach ein gelbes Zelt und kündigten an, das Gebäude nicht freiwillig zu verlassen. Max Schreiber rief den beiden Hausbesetzern (21 und 27 Jahre alt) um 19 Uhr zu: "Ihr seid die Helden!" Um 19 Uhr traf das Spezialeinsatzkommando (SEK) aus Leipzig ein. Der SEK-Kommandoführer begab sich in das besetzte Gebäude. Marko Laske, der Polizeisprecher (49), erklärte: "Die Männer auf dem Dach wurden mehrfach aufgefordert, herunterzukommen, verweigerten jedoch die Kooperation." Gegen kurz nach 22 Uhr griff das SEK ein und holte die Männer vom Dach. Eine halbe Stunde später war der Einsatz beendet. Es wird wegen Hausfriedensbruch ermittelt, und der Staatsschutz wurde eingeschaltet. Marko Laske sagte gegenüber BILD: "Das Objekt wird nun besondere Sicherheitsmaßnahmen erhalten." Das bedeutet, dass die Polizei verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ergreifen wird, um sicherzustellen, dass sich solche Vorfälle in Zukunft nicht wiederholen.





Unsere Informationsquellen:

  • Reporter vor Ort
  • Pressestelle Polizei
  • Medienbericht

Weiterführende Informationen

© 2002 - 2024 by 5NETWORK / PICTURE5 / Medienhaus Nürnberg / 10nach8 / NEWS5. All rights reserved. / 2.0.0